Und über alldem: Die Kreut

Wie ein Schiff auf einem Wellenkamm sitzt die Kreut Alm seit Jahrhunderten oberhalb des Kochelsees. Im Delta dreier Landkreise, mit eigener Quelle und wunderbaren Ländereien. Der Ausblick von der Panoramaterrasse: Ein Rembrandt ohne Rahmen

Ihm zu Füßen die Loisach im Tal. Der Kochelsee schickt seinen Abenddunst herauf. Eine Hand hat er auf die Reling am Bug seines Voralpendreimasters gelegt. Auf dem handbemalten Weißbierglas in seiner Rechten blickt Kollege König Ludwig hinüber in die Ferne. Die steinernen Wellenkämme Benediktenwand, Rabenkopf, Jochberg, Herzogstand grüßen vis-à-vis. Im Rücken: der Kaventsmann Heimgarten. Eines der originalsten Originale des Oberlands nimmt einen Schluck von seiner weißschäumenden Sundowner-Halbe vor einem fast zum Jodeln verleitend schönen Panorama. Olivier Streignart-Mayr, Kapitän der Kreut Alm. (mehr …)

Vergoogelt

Der Cursor blinkt hämisch in der Google-Suchzeile. Der Dienst vermeldet eilfertig stolze 53,5 Millionen Ergebnisse zum Suchbegriff ‚Steuern‘. Fast ein bisschen frivol, wenn man bedenkt, wie wenig davon das angeblich weltweit größte Unternehmen unterm Strich bezahlt. Gibt man ‚Steuerhinterziehung‘ ein, kratzt Google allerdings nur noch 464.000 relevante Fundstellen zusammen. Aber immerhin. Fast eine halbe Million Möglichkeiten sich darüber zu informieren, wie rechtswidrig, verpönt und strafbar es sein kann, Gelder am Fiskus vorbei zu schummeln. Ob man das bei Google mal gegoogelt hat? (mehr …)

Heimwärts!

Nach einem herrlichen Sommer auf der Alm machen sich gut 200 Ziegen auf und marschieren zusammen mit ihren Hirten zurück ins heimische Mittenwald

Eine Ziege müsste man sein. Zumindest eine Mittenwalder Ziege im Sommer. Denn dann hätte man mit großer Wahrscheinlichkeit das Glück, gut behütet wunderbare Wochen auf duftenden Almwiesen zu verbringen: Mal hier und da ein Kraut am Ufer eines klaren Bergsees geknabbert, dem freundlichen Hütejungen etwas Salziges aus der Hand geschleckt und vor lauter Lebensfreude ein paar Bocksprünge gemacht. (mehr …)

Auf ein Bier im Bunker 

Schlüpft man durch die Tür in die kleine Lenggrieser Dorfschänke, genannt „der Bunker“, ist man augenblicklich drin – in der reinsten, ur-bayerischen Stammtischseligkeit.

In einen Winkel der Bachmairgasse duckt sie sich hinein, die kleine Wirtschaft mit den gelb-schwarzen Fensterläden – mitten im Lenggrieser Ortsteil „Schmoizgruam“, gleich neben Kirche, Maibaum und Dorfbach. Wie eine schalkhafte alte Dame blinselt sie mit blanken Fensterscheiben unter ihrer Lüftlmalerei hervor. Nebendran, nur ein Hupfer über die schmale Straße, bauschen sehr alte Linden und ein paar Kastanienbäume ihr Blätterwerk über einem Biergarten. Ein würziger Duft, der eine handfeste Mahlzeit verspricht, zieht seine Runden im Quartier und bittet unmissverständlich zu Tisch: Meine lieben Leut‘, im Bunker hat man den Grill bestückt! (mehr …)

Der Tod des Brandner Kasper

Theaterstück der Theatergruppe „Die Anderen“ (Gymnasium Tegernsee), Premiere 11. Mai 2016, Ludwig-Thoma-Saal Tegernsee, Stückentwicklung und Regie: Sabine Schreiber, Fotos: Peter von Felbert

Oh, wie schön war Panama…

Schon für den kleinen Bären und den kleinen Tiger war es das Land ihrer Träume. Dort sei alles viel schöner als Zuhause, erklärte der kleine Bär dem kleinen Tiger, denn Panama rieche von oben bis unten nach Bananen. Seit Sonntag wissen wir: Was viele Reiche und Einflussreiche aus aller Welt in den letzten 40 Jahren dort erschnupperten, ist allerdings nicht krumm und im reifen Zustand gelb.
Das panamaische Unternehmen Mossack Fonseca streute einen anderen Lockstoff: Anonymität für obszön hohe und damit lästige Geldsummen. (mehr …)

Bienensterben

Vom Leiden der heimlichen Helfer

Sie klingen plötzlich zynisch, die ersten Zeilen eines bekannten Kinderliedes: „Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum! Ei, wir tun dir nichts zu leide, flieg nur aus in Wald und Heide…“ Viele Bienen sterben derzeit den treu sorgenden Imkern unter den Händen weg. Eine eindeutige Ursache ist nicht auszumachen. Man steht weltweit vor einem Rätsel. Nur eines kann man mit Sicherheit sagen: Der Mensch ist bei dieser Sache gewiss nicht unschuldig. (mehr …)

Susi Weiss

Pianistin auf hoher See

Mitten im Wohnzimmer steht ein Prachtstück von einem Flügel: schwarz glänzend, majestätisch. Rundherum kuscheln sich drei Katzen mit dickem Winterfell, während vor den großen Fenstern im winterlichen Garten ein lebensgroßer David steht – nackt trotzt das steinerne Mannsbild den eisigen Temperaturen. Als die Herrin des Hauses sich am Flügel niederlässt und ihre Finger über die Tasten fliegen, perlt die vertraute Melodielinie von „Un homme et une femme“ wie eine musikalische Brandung durch das wohlig warme Parterre in Bad Aibling und spült Rhythmus und Nostalgie in Herz und Hirn. Das Knie wippt, der Finger tippt, Entspannung macht sich breit – so lässt es sich aushalten. (mehr …)